Hochschule Bremen

INSTITUT FÜR WASSERSCHALL, SONARTECHNIK                English Version

UND SIGNALTHEORIE

Messdatenverarbeitung

Die Messwertverarbeitung von Sensorgruppensignalen nimmt in den Anwendungsbereichen der

o   passiven Ortung, z.B. beim passiven Sonar und bei der interferometrischen Radioastronomie, bei dem die Struktur
     des Ausbreitungsmediums als bekannt vorausgesetzt wird und die Anzahl, der Ort und die Leistung einer Signal-
     quellen aus den Sensorgruppendaten bestimmt werden sollen,

o   aktiven Ortung, z. B. beim Radar und aktiven Sonar, bei dem eine Welle im allgemeinen gerichtet ausgesendet
     wird, um anschließend deren, an einem Objekt reflektierte Welle zu analysieren,

o   Erkundung, z. B. in der Geophysik und Medizintechnik, bei dem man aus dem abgetasteten Wellenfeld Informa-
     tionen über das Ausbreitungsmedium gewinnen will, wobei die Parameter der Signalquellen bekannt sind,

eine zentrale Stellung ein. Die am IWSS auf dem Gebiet der Messwertverarbeitung behandelten Forschungsfelder sind im folgenden zusammengestellt.


Signalanalyse

o   Detektionstheorie (CFAR, Transienten)
o   Parametrische und nichtparametrische Spektralanalyse
o   Zeit-Frequenz-Analyse (Wavelets, Wigner-Ville-Verteilung)
o   Optimalfiltertheorie (Wiener- und Kalman-Filter)
o   Automatische Detektion und Trackinitiation
o   Multi-Sensor Trackfusion



Sensorgruppen-Signalverarbeitung

Die Raumfilterwirkung (Auflösung und Ambiguität) einer Sensorgruppe wird durch die Anzahl, Position und Richt- charakteristik der Sensoren sowie durch die Signalfrequenzen der Wellen bestimmt. Da man das Auflösungsvermögen einer Sensorgruppe aus konstruktiven und physikalischen Gründen (endlichen Kohärenzlänge) nicht beliebig aus- dehnen kann, sind Signalverarbeitungsverfahren Forschungsgegenstand, die durch neue Signalformen (Signale hoher Bandbreite), Bildung synthetischer Sensorgruppen (synthetische Aperturverfahren) und Anwendung aufwendigerer Modelle (Hochauflösungsverfahren) eine Steigerung der radialen oder lateralen Auflösung ermöglichen.


-  Signale hoher Bandbreite

Zur Verbesserung der radialen Auflösung sind Signalformen hoher Bandbreite und großer Zeit-Bandbreite-Produkt von besonderem Interesse. Ansätze hierzu sind

o   bi- und polyphasenkodierte Signale
o   frequenzsprungkodierte Signale
o   Pseudo-Zufallsfolgen

mit empfangsseitiger Impulskompression. Die Impulskompression wird durch ein Matched-Filter oder ein Mismatched-Filter mit vordefinierten Eigenschaften realisiert.


-  Synthetische Aperturverfahren

Eine weitere Möglichkeit die laterale Auflösung zu erhöhen bietet das synthetische Aperturverfahren. Hierbei unter- scheidet man in Abhängigkeit von dem während der Sensorbewegung verwendeten Sende-/Empfangsverfahren zwischen einem synthetischen Aperturprinzip im Stripmap- oder Spotlight-Mode. Für den Aufbau einer synthetischen Apertur ist eine präzise Kompensation der Abweichungen der Sensorbewegung von der Sollbahn notwendig. Mögliche Bewegungskompensationsverfahren sind:

o   Inertial System gestützte Bahnschätzer
o   Mikro-Navigations-Techniken
o   Autofokus-Methoden

Synthetic Aperture Principle


Signal processing


-   Hochauflösungsverfahren

Bei den hochauflösenden Methoden unterscheidet man zwischen parametrischen und nicht-parametrischen Verfah- ren. Zur Klasse der parametrischen Verfahren zählen Methoden bei denen ein vorgegebenes Signalmodell an die ge- messenen Daten durch Variation der interessierenden Modellparameter im Sinne des Maximum-Likelihood-Prinzips oder der kleinsten Fehler-Quadrate optimal angepasst wird. Die nichtparametrischen Verfahren, z. B. lineare Prädik- tionsverfahren (Maximum-Entropie), Verfahren vom Capon-Pisarenko Typ und Projektionsverfahren (MUSIC, Mini- mum-Norm) nutzen a priori bekannte mathematische Eigenschaften der Messdaten aus, um die gesuchten Parameter zu bestimmen.
Beam former spectrum

 

Digitale Bildverarbeitung

o   Bildgenerierung (Interpolations- und Reduktionstechniken, Geocoding und On-Line 3D-Darstellung)
Bildgenerierung

o   Bildfilterungs- und Normalisierungsverfahren sowie Bildsegementierungs- und Bildfusionstechniken

Snake Based Image Segmentation 

  
o   Tomographie und Stereoskopie (Auflösungs- bzw. SNR-Verbesserung)

Parallel Tomography
       
o   Interferometry and Shape from Shading Techniques

Shape from shading approach


Automatische Klassifikationsverfahren

o   Merkmalsextraktionstechniken
      +  Sonarsignale (Aktiv/Passiv)
      +  Sonarbilder (Kantendetektion, Texturanalyse, Echo- und Schattenklassifizierung)

o   Automatische Klassifikatoren
      +  Statistische Verfahren, Entscheidungstheorie
      +  Neuronale Netze, Fuzzy Logic
      +  Wissensbasierte Systeme
      +  Deep Learning


Probabilistic neural networks

    
Breitbandkommunikation im Wasserschallkanal

o   Spezielle kanalangepasste Signalstrukturen (z.B. Signalstrukturen von Delfinen, Bionik)
o   Robuste Modulationsverfahren bei Mehrwegeausbreitung
o   Adaptive Filter / Entzerrer sowie Adaptives Beamforming 
o   Simulation akustischer Datenübertragungsszenarien


Breitbandkommunikation im Wasserschallkanal